Barre des Écrins (4102m)

Der südlichste Viertausender der Alpen

Karte CARTES IGN 3436ET Meije.Pelvoux-Parc National des Ècrins 1:25000

Anfahrt Zürich - Genf - Briançon - Ailefroide - Pre de Madame Carle. Wir wählen für die Anfahrt den etwas längeren Weg über den Col du Galibier (2642m), von dort haben wir einen tollen Blick in die Dauphiné.

Ausgangspunkt Pré de Madame Carle (1874m)

Zustieg zur Hütte Schon die Anfahrt durch das wilde Tal mit den steil aufragenden Bergriesen ist eindrücklich, umso mehr ist es aber der Aufstieg zur Hütte. Durch den lichten Lärchenwald führt der Weg gut ausgeschildert über zwei Gletscherbäche und dann in Serpentinen den Hang hoch. Unterhalb der Felsen queren wir in den Talkessel unterhalb der Gletscherzunge des Glacier Blanc. Auf der anderen Seite hoch zum Refuge Glacier Blanc (2542m). Oberhalb der Hütte steigen wir weiter auf und queren an geeigneter Stelle nach links zum Gletscher. Auf dessen Nordostseite gehen wir nun über Firn bis unterhalb des Refuge des Écrins. Der Schutthang vor der Hütte ist ganz unten ungemütlich brüchig und rutschig, führt dann aber als guter Steig im Zickzack durch den Hang hoch bis zum Refuge des Écrins (3175m). Aufstieg 4Std. 1300m


Der Barre des Écrins vom Col du Galibier aus gesehen
In Pre de Madame Carle ist die Umgebung noch lieblich
Die Vegetation unterscheidet sich hier bereits von der in den zentralen Alpen
Das Refuge Glacier Blanc ist heute nur Zwischenstation

Am frühen Morgen steigen wir den steilen Weg hinunter zum Glacier Blanc, seilen an und wandern den Gletscher entlang bis unter den Col des Écrins. Nun queren wir noch im Flachen und möglichst schnell die Ausläufer des rechten der grossen Séracs und steigen auf der anderen Seite steil gerade hoch, queren dann weiter nach links über grosse Spalten in eine flachere Mulde. Hier nun gerade hoch, einige Meter senkrecht über eine grosse Spalte bis hinauf zur Randspalte, die wir je nach Bedingungen entweder direkt übersteigen oder rechts umgehen und so zur Brèche Lory gelangen.
Von der Brèche Lory (3974m) sehen wir in einigen Metern Höhe einen Stand mit Schlaghaken und Schlingen, zu diesem klettern wir leicht links haltend hoch (IV) und queren auf einem schmalen Band nach links um die Ecke. Bei genügend Schnee kann bereits direkt unten einfacher (III) nach links gequert werden. Einmal um die Ecke, queren wir die teilweise etwas brüchige, aber einfache Felsflanke (I-II) leicht schräg aufwärts (Kratzspuren) in eine Scharte von hier nun bleiben wir immer an oder nur ganz knapp links (nordseitig) unter der Gratkante. In der Route gibt es keine Haken, ohne Schnee lässt sich die Tour aber mit Bandschlingen und kleinen bis mittleren Friends wunderbar absichern. Der Fels ist an der Gratkante durchwegs fest und griffig. Vor dem Pic Lory steilt es nochmals auf (II-III), den Gratturm umgehen wir rechts ausgesetzt auf einem schmalen Band mit guten Griffen, nach einem luftigen Spreizschritt folgt nochmals ein steiler Aufschwung direkt am Grat. Vom Pic Lory (4088m) steigen wir in eine letzte Scharte ab und dann einfacher den Grat entlang fast horizontal zum höchsten Punkt des Barre des Écrins (4102m). Bei Schneeauflage wird die Route zwar einfacher, lässt sich aber dafür wohl nicht mehr absichern.
Auf trockenem Felsen macht dafür sogar der Abstieg Laune und Spass. Vom Schlingenstand seilen wir ab und steigen über die Aufstiegsroute ab zum Ausgangspunkt.

Aufstiegszeit 5
1/2 - 6Std. 1100hm
 
Rückblick im Morgengrauen auf den Glacier Blanc
Der Gipfel vom Bergschrund aus gesehen

 
fotos 3|8|2024 © petermense | michaeldellantonio